5 Lebensretter im Garten

Wer Leben retten will, sollte im eigenen Garten beginnen. Sogar kleine Taten können große Erfolge erzielen. Hier sind fünf Tipps wie man mit wenig Aufwand viele Leben retten kann.

Wohnung gesucht!

Ein Vogelhäuschen hat so gut wie jeder von uns im Garten oder sogar auf dem Balkon. Doch nie zuvor sind Nisthilfen so wichtig wie heute. Durch die neue Bauweise von Häusern können Vögel ihre Nester nicht mehr in den Fassaden errichten, was dramatische Folgen für einige unserer gefiederten Freunde hat. Die Population der Haussperling – besser bekannt als Spatz – ist u.a. dadurch dramatisch zurückgegangen. Kaum zu glauben, da der freche Piepmatz besonders vor Cafés und Eisdielen immer anzutreffen ist. Tatsächlich ist Berlin einer der wenigen Städte, an denen der Haussperling noch so häufig anzutreffen ist. Damit er uns auch in Zukunft noch die Krümel klauen kann, ist es wichtig ihm geeignete Nisthilfen zu bieten. Und auch die Meisen freuen sich über neuen Wohnraum. Besonders die Blaumeisen sind vom Bakterium Suttonella ornithocola betroffen. Das Bakterium löst eine Lungenerkrankung aus, an der die Blaumeisen und auch andere kleine Vogelarten sterben. Damit sich die Population wieder erholen kann, zählt jede Nisthilfe. Je nachdem welche Form das kleine Häuschen hat und wie groß das Anstiegsloch ist, spricht man unterschiedliche Mieter an. Daher sollte man beim Kauf darauf achten, welchen Vögeln man etwas Gutes tun möchte. Haussperlinge nehmen herkömmliche Vogelhäuschen leider nur selten an, dafür ist eine dichte Fassadenbegrünung umso beliebter. Ein grüner Mantel aus Efeu oder Wildem Wein lockt die unterschiedlichsten Vogelarten an und bietet Raum für gleich mehrere Familien bis zu ganzen Schwärmen. Obendrein sieht eine grüne Hauswand auch noch schön aus und sorgt für ein besseres Kleinklima.

Mann über Bord!

In vielen Gärten stehen Regentonnen, um das Regenwasser aufzufangen und damit die Pflanzen wässern zu können. Wenn die Tonne keinen Deckel hat und nicht randvoll mit Wasser gefüllt ist, können sie jedoch schnell zur Todesfalle werden. Auch wilde Tiere haben Durst und so kommt es, dass Eichhörnchen und Co. sich an den Regentonnen bedienen. Leider sind einige von ihnen schon hineingefallen und durch den geringen Wasserstand bzw. dem nicht erreichbaren Rand ertrunken. Um die Tiere vor diesem schrecklichen Tod zu bewahren, kann man große Wasserbehälter ganz einfach mit einem alten Besenstiel oder einem langen Ast, der bis zum Grund der Tonne reicht, versehen. So können die Tiere nach einem unfreiwilligen Bad wie an einer Leiter aus der Regentonne herausklettern.

Cheers!

„Hast du genug getrunken?“, ist wohl die erste Frage, die wir gestellt bekommen, wenn wir sagen, dass es uns nicht gut geht. Dass wilde Tiere ebenfalls genug trinken müssen, um gesund zu bleiben, wird aber schnell vergessen. Besonders während langen Trockenperioden haben die Tiere Schwierigkeiten genug Wasser zu finden. Daher sollte man im Garten einige flache Schälchen mit Wasser verteilen oder Vogeltränken aufstellen. An ruhigen Plätzen nehmen die Tiere auch gerne mal ein Bad ein, was wohl für jeden Tierfreund hübsch anzusehen ist. Neben Vögeln und Säugetieren sollte die ganz Kleinen jedoch nicht vergessen werden. Auch Insekten haben Durst. Um ihnen das Wasser zugänglich zu machen, sollte man in jede Wasserschale einen kleinen Stein legen, der zur Hälfte aus dem Wasser herausragt. So können die Insekten auf der kleinen Insel landen und sich das Wasser schmecken lassen. Prost!

Hotel des Grauens

In den letzten Jahren sieht man immer häufiger Insektenhotels in den Gärten hängen. Diese sind etwas teurer in der Anschaffung und leider vollkommen unnütz. Die meisten Füllmaterialien in einem Insektenhotel sind nicht dafür geeignet Insekten zu beherbergen. Wenn es doch der Fall ist, wie zum Beispiel bei Bambusröhrchen, sind diese meist zu scharfkantig verarbeitet, sodass die Insekten sich daran die Flügel verletzen können. Glasröhrchen werden angenommen, doch die Brut verendet in dem wasserdampfundurchlässigen Material nicht selten an einem Pilzbefall. Selbstgemachte Insektenhotels, bei denen man auf diese und weitere Dinge achtet, sind eine Alternative. Sehr viel einfacher ist es jedoch Stauden über den Winter stehen zu lassen und erst im Frühling herunterzuschneiden. Insekten nisten sich in den vertrockneten Stielen der Pflanzen ein und kommen so sicher über den Winter. Wer seine Sache besonders gut machen will, sorgt für Totholz im Garten.

Grüner, brennender … Babybrei

Freuen wir uns nicht alle über den Anblick von bunten Schmetterlingen, die von Blüte zu Blüte flattern oder sich wie kleine Feen in der Luft umkreisen? Nicht gern gesehen ist jedoch die Brennnessel. Die Pflanze ist aufgrund ihrer Brennhaare unbeliebt und wird als lästiges Unkraut abgestempelt. Zu Unrecht! Die Heilpflanze ist nicht nur lecker als Tee zu genießen, mehr als dreißig Schmetterlingsarten sind von ihrer Existenz abhängig. Die Raupen ernähren sich ausschließlich von der unbeliebten Pflanze. Erst wenn die Verwandlung in einen Schmetterling vollzogen ist, kommt auch anderes Grün auf die Speisekarte. Wer also bunte Falter durch seinen Garten flattern sehen will, sollte sich mit der brennenden Pflanze anfreunden. Einfach ein Paar Brennnesseln in einer ungenutzten Ecke des Gartens stehen lassen oder gezielt anpflanzen – die Schmetterlinge in Spe werden jeden Bissen genießen!

Wer noch mehr zu den Themen lesen will, wird hier fündig:

https://hamburg.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/hausspatz/index.html

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/gefaehrdungen/krankheiten/suttonella/meisensterben.html

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/hautfluegler/bienen/13704.html

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/pflanzen/pflanzenportraets/wildpflanzen/22950.html