Funky Nudelsalat
Written on July 7th, 2020 by Johanna BellackDu bist, was du isst…
… sagt man.
Diesen Ausspruch habe ich immer schon als höchst fragwürdig empfunden: Ich werde ja nicht auf einmal zur Gurke, nur weil ich mir eine solche in den Salat schnibbele. Genauso wenig mutiere ich plötzlich zum kleinen buntgemischten Insalata mista und schlüpfe in eine Schüssel, anstatt in mein Kleid. Seit ich mich vermehrt mit meiner Ernährung beschäftige dämmert mir jedoch mehr und mehr wie viel Wahres in diesem Satz steckt. Verschiedene Lebensmittel haben unterschiedliche Auswirkungen auf meinen Körper. Dabei habe ich festgestellt, dass manche Auswirkungen positiv sind, andere aber auch negativ sein können. Vor einigen Jahren habe ich beispielsweise meinen Fleischkonsum zuerst reduziert, dann vollständig aufgegeben. An dieser Stelle soll nicht unerwähnt bleiben, dass dies für mich zu Beginn eine Herausforderung darstellte. Ich komme aus einem Haushalt von Fleischessern. Meine Mutter kochte stets Fleisch mit Fleisch und mein Vater vertrat die Devise: “Fleisch ist mein Gemüse!”.
Tatsächlich ging bei uns zu Hause früher der Trend zu drei Mal täglich Fleisch. Zu Beginn kam die fleischlose Ernährung für mich also einem wirklichen Verzicht gleich. Und zugegebenermaßen hatte ich auch einige “fleischige Rückfälle”. Irgendwann aber stellte ich fest wie viel besser es mir und meinem Körper ging. Insgesamt fühlte ich mich leichter und auch dieses schreckliche Völlegefühl nach dem Essen blieb komplett aus. Mentale Auswirkungen spürte ich genauso, denn ich löste auch den internen Konflikt mit mir selbst. In einem Studiengang, in dem die Gruppe der Fleischesser tatsächlich eine Minderheit darstellte und der Anteil an Veganern sehr hoch war, hatte ich regelmäßig das Gefühl mich rechtfertigen zu müssen, wenn ich Fleisch aß. Besonders musste ich mich vor mir selbst rechtfertigen, denn ich fand den Gedanken an den Konsum von Leichen unterdessen abstoßend. Ich wollte nicht weiter Würstchen essen, nur “weil die einfach so lecker sind”! Neben allen guten Argumenten von Tierleid, Tierschutz und Tierrechten, spielt aber auch der gesundheitliche Aspekt eine große Rolle. Konventionell hergestelltes Fleisch ist vollgepumpt mit Antibiotika. Sogenanntes “Biofleisch” ist häufig nicht viel besser. Du bist, was du isst. Und ich will definitiv kein mit Antibiotika vollgestopftes und gemästestes Schwein sein, das sein kurzes Leben auf etwa einem Quadratmeter in einem dunklen, lauten und stinkenden Stall gefristet hat. Ich möchte auch kein vermeindlich glückliches Schwein sein, dass über eine Wiese gelaufen ist. Ich möchte gar kein Schwein sein! Ich möchte Mensch sein! Ich möchte meinen Mitlebewesen mit Respekt begegnen und sie nicht wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer anderen Art diskriminieren.
Konsequenterweise würde ich mich im nächsten Schritt auch von der vegetarischen Lebensweise verabschieden und den Veganismus begrüßen. Der alte gelöste interne Konflikt ist einem Neuen gewichen. Ist der Konsum von tierischen Produkten generell ausbeuterisch? Schaut man sich bspw. die konventionelle Milchviehwirtschaft oder Legebatterien an, dann ist die Antwort ganz klar: “Ja!”. Diesen Knoten versuche ich derzeit zu lösen. Ich bin nicht in Gänze davon überzeugt, dass das Nutzen tierischer Ressourcen unter allen Umständen ausbeuterisch sein muss. Man könnte es auch als Tauschgeschäft sehen: Liebe Henne, ich biete dir Kost und Logis, dafür schenkst du mir täglich ein Ei. Trotzdem merke ich, wie ich innerlich mit mir selbst streite. Vielleicht geht es euch ja auch so! Fakt ist, dass ich bisher für jedes tierische Produkt ein adäquates Substitut gefunden habe, wenn ich etwas Bestimmtes kochen wollte. Mithin käme mir der Schritt hin zu veganen Lebensweise zumindest nicht mehr wie ein Verzicht vor. Vor diesem Hintergrund möchte ich euch eines meiner Lieblingsrezepte nicht vorenthalten. Ob Grillparty, Picknick oder Mitbringsel - mein Funky Nudelsalat kann entweder vegetarisch oder vegan zubereitet werden und ist sowohl warm, als auch kalt der Bringer. Viel Spaß beim Nachkochen!
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Zutaten (3-4 Personen):
- 250 g Schmetterlingsnudeln
- 2 Tomaten
- 1 Möhre
- 1 Zwiebel
- 2 Knoblauchzehen
- Rucola
- Schwarze Oliven nach Belieben
- Getrocknete Tomaten nach Belieben
- ½ Tofu Natur
- 1 Pck (veganer) Feta oder Hirtenkäse
- 3-4 Esslöffel Soja Sauce
- ½ Glas Pesto Rosso
- Olivenöl
- Wahlweise Sonnenblumenkerne
- Salz, Pfeffer, Chili, Rosmarin, beliebige italienische Kräuter
Zubereitung:
- Die Nudeln nach Verpackungshinweis al dente kochen.
- In der Zwischenzeit die Tomaten, die Zwiebel und den Knoblauch fein würfeln und die Möhre in dünne Scheiben schneiden. Zwiebeln und Möhrenscheiben in einem Topf mit Olivenöl anbraten, bis die Zwiebeln glasig sind. Danach die Tomaten und den Knoblauch dazu, Deckel drauf und bei geringer-mittlerer Temperatur unter gelegentlichem Rühren vor sich hin köcheln lassen. Den Sud gut mit den Gewürzen verfeinern.
- Den Tofu in feine Würfel schneiden und in einer Schüssel mit der Soja Sauce vermischen, so dass die Würfel gut getränkt sind. Die Soja-Würfel in einer großen Pfanne mit reichlich Olivenöl frittieren, bis die Würfel dunkel und kross sind. Die fertigen Würfel auf einem Teller mit Küchentuch vom überschüssigen Öl befreien.
- Die Oliven in Scheiben und die getrockneten Tomaten in grobe Stücke schneiden.
- Nudeln, Tomatensud, Pesto Rosso, Tofu-Würfel, Oliven und getrocknete Tomaten vermischen. Den veganen Feta, bzw. Hirtenkäse mit den Fingern zerbröseln und mit dem Rucola, sowie wahlweise den Sonnenblumenkernen unterheben. Bei Bedarf noch etwas Öl aus dem Glas getrockneter Tomaten hinzufügen.
Fertig – njamnjam!
align=right>Johanna L. Bellack