„Die Gefahren von Sonnencreme für unsere Umwelt“

Mittlerweile ist das Thema Nachhaltigkeit, zum Glück, immer weiter in unser aller Leben eingeflossen. Mehr oder weniger zumindest. Im Bad wird die handelsübliche Zahnbürste durch eine Bambuszahnbürste ersetzt, beim Einkauf wird auf Plastiktüten für das Obst und Gemüse verzichtet und auch die Mobilitäts-Wende kommt langsam ins Rollen. Vor allem auch beim Thema Vegetarismus und Veganismus konnte man in den letzten Jahren eine große Veränderung feststellen. Im Alltag sind also immer mehr Menschen dazu bereitet Dinge zu verändern. Im Urlaub ist dies leider nicht so oft der Fall. Angefangen mit dem Langstrecken-Flug in weit entfernte Paradiese bis hin zum Verzehr von Delikatessen im Hotel-Restaurant. Im Urlaub will man sich schließlich mal etwas gönnen und einfach abschalten. Soweit gehe ich sogar noch mit, schließlich haben die meisten Deutschen nur einmal im Jahr Urlaub. Man muss aber auch gar nicht direkt so groß ansetzten um etwas verändern zu können. Ein großes Problem, von dem die Meisten nicht einmal wissen, dass es existiert, entsteht durch die Benutzung von handelsüblicher Sonnencreme. Diese stellt nämlich vor allem die kleinsten Tiere vor ein großes Problem. Korallen. Tatsächlich, wissen viele Menschen nicht einmal, dass Korallen überhaupt Tiere sind. Und zwar auch noch sehr sensible Tiere. Eine Koralle ist ein Kolonie-Organismus, zusammengesetzt aus vielen einzelnen Polypen, welche meistens in Symbiose mit photosynthetischen Algen stehen, durch welche sie ihre Farbe erhalten. Sie sind besonders empfindliche Tiere welche schnell auf Stressoren wie veränderte Umweltbedingungen reagieren. Hierzu gehören erhöhte Temperaturen und die Einfuhr von Chemikalien. Bei dem Phänomen der Korallenbleiche stößt die Koralle die Algen ab, wodurch es zu einem Farbverlust und der sogenannten Bleiche kommt. Die symbiotischen Algen stellen circa 90% der Nahrung einer gesunden Korallen zur Verfügung, weswegen die Koralle bei einer anhaltenden Bleiche verhungert.

Korallenriffe stellen den Lebensraum für circa 25% aller Meeresbewohner dar (NOAA, 2019). Durch den Verlust von

Korallenriffen, verlieren wir somit, auf langfristiger Sicht, also auch viele Korallenriffbewohner. Aber nicht nur für Korallen, sondern auch für andere Tiere wie Zebrafische stellen die Inhaltsstoffe von Sonnencremes eine Gefahr dar. Laut der amerikanischen Meeresbehörde NOAA gelangen jährlich zwischen 4.000 und 6.000 Tonnen Sonnenschutzmittel in Korallenriffe (NOAA, o.j.). Tatsächlich soll die große Korallenbleiche von 1998 auch teilweise auf die Chemikalien Einfuhr zurückzuführen sein. Und auch in heimischen Gewässern, führt die Einbringung von Chemikalien durch Sonnenschutzmittel zur Veränderungen der Gewässergüte. Was für Folgen das hat, ist noch unklar. Ganz nebenbei sind UV-Filter auch noch schädlich für den menschlichen Körper, und sollen zu Hormon-Veränderungen und erhöhten allergischen Reaktionen führen (DiNardo, J.C. et al., 2017). Aus diesem Grund haben einige Staaten, wie Hawaii und Palau, bereits Verbote eingeführt. Doch was kann man tun? Einen Sonnenbrand zu riskieren ist schließlich auch nicht gesund. Bei den gefährlichen Chemikalien für unsere Umwelt handelt es sich um Oxybenzone und Octinoxate. Ein Blick auf die Inhaltsstoffe der Verpackung verrät uns schnell ob diese enthalten sind oder nicht. Mittlerweile habe einige Anbieter auch bereits Labels eingeführt. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, greift direkt zum mineralischen Sonnenschutz, welcher komplett auf UV-Filter verzichtet. Eine einfache Veränderung im Supermarkt kann somit ein ganzes Ökosystem retten. Ohne den Erhalt der Korallenriffe, werden nämlich auch bald unsere Urlaubsparadiese nicht mehr so paradiesisch sein. Und das möchte ja nun wirklich Keiner.

Quellen: NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) (Hrsg.) (o.J.): Protect yourself, protect the reef! Online unter: https://cdhc.noaa.gov/_docs/Site%20Bulletin_Sunscreen_final.pdf [zuletzt abgerufen am 10.07.2020] NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) (Hrsg.) (2019): Coral reef ecosystems. Online unter:

https://www.noaa.gov/education/resource-collections/marine- life/coral-reef-ecosystems [zuletzt abgerufen am 10.07.2020]

DiNardo, J. C., Downs, C. A. (2017): Dermatological and Environmental Toxicological Impact of the sunscreen ingredient oxybenzone/benzophenone-3. Online unter: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29086472/ [zuletzt abgerufen am 10.07.2020]