Der ewige Säugling Mensch
Written on July 19th, 2020 by Sophia HartungDer Mensch ist die einzige Spezies auf der Erde, der die Muttermilch einer anderen Spezies zu sich nimmt. Viele verstehen die Milch, insbesondere die Kuhmilch, als Grundnahrungsmittel, welches selbstverständlich alltäglich zu jederzeit und überall auf der Welt dem Menschen zur Verfügung steht. Und tatsächlich ist die Kuhmilch als Grundnahrungsmittel festgeschrieben, wodurch Konsumenten anstelle der 19% Mehrwertsteuer 7% zahlen. Diese Ansichtsweise führt allerdings zu einem artfremden und brutalen Umgang mit den Kühen, um die hohe Nachfrage zu decken. Der Verbrauch des Menschen von Kuhmilch ist enorm. In Deutschland gab es im Jahr 2019 bspw. etwa 4,1 Mio. Milchkühe, die 33,1 Mio. Tonnen Milch pro Jahr gaben. Abgesehen von der Vielfalt an Milchprodukten als Getränk oder Müslibegleiter, ist die Palette an Milchprodukten riesig. Sie erstreckt sich u.a. über Joghurt, Quark, Butter, Käse und Sahne bis hin zum Inhaltsstoff für diverse, verarbeitete Produkte wie Backwaren, Saucen, Süßigkeiten und unzählige weitere Fertigprodukte. Solch eine Vielfalt erfordert eine hohe Produktionskapazität und zwar weltweit. Diese Mengen werden vor allem in Massentierhaltungsbetrieben produziert.
Das traurige Leben einer Milchkuh:
Die überdurchschnittliche Milchproduktion fordert Milchkühe zu tagtäglicher Hochleistung. Doch warum gibt die Kuh eigentlich Milch? Tatsächlich ist die Antwort leicht. Sie gebärt ein Kalb und versorgt dieses mit Muttermilch. Um dies zu erreichen, verpaaren sich allerdings nicht etwa Bulle und Kuh auf natürliche Art miteinander, sondern werden vom Menschen künstlich befruchtet. Der Mensch greift in diesen Prozess ein, da es wirtschaftlicher und leichter zu kontrollieren ist. Damit der Mensch nach erfolgreicher Prozedur, Schwangerschaft der Kuh und Geburt des Kalbes die für das Kalb bestimmte Milch abnehmen kann, wird das Kalb von der Mutterkuh getrennt. Männliche Kälber werden aus wirtschaftlicher Sicht nicht mehr gebraucht und landen deshalb nach etwa vier bis fünf Monaten beim Schlachter und schließlich z.B. als „Kalbsschnitzel“ auf dem Teller. Weiblichen Kälbern ereilt dasselbe Schicksale wie das ihrer Mutterkühe. Sobald die Kuh gekalbt hat, ist sie direkt wieder fruchtbar, was der Rentabilität wegen sofort ausgenutzt wird. Die frisch gebackene Mutterkuh wird direkt wieder künstlich befruchtet. Dieser Prozess wiederholt sich so lange, bis die Milchkuh unwirtschaftlich wird, d.h. ungenügend Milch produziert oder unfruchtbar geworden ist. Das geschieht in der Regel etwa nach vier bis fünf Jahren. Die tatsächliche Lebensdauer von Kühen liegt bei etwa fünfundzwanzig Jahren und deren Fruchtbarkeit ist bei einer natürlichen Lebensweise um ein Vielfaches höher. Die Folge der Unwirtschaftlichkeit ist daraufhin, dass die ehemalige Milchkuh - ebenso wie das Kalb - beim Schlachter und schließlich als Rindfleisch auf dem Teller der Menschen landet. Fleischteile, welche nicht als „Lebens“mittel verkauft werden können, werden wiederum in der Tierkörperbeseitigungsanstalt entsorgt, d.h. verbrannt oder zu Tierfutter verarbeitet. Milchkühe sind aufgrund der Anforderung starkem Dauerstress ausgesetzt. Die Stallbedingungen führen zusätzlich zu Stress. Krankheiten und schwache Tiere werden mit Medikamenten versorgt. Die stressbedingten Hormonausschüttungen und Medikamentenreste verbleiben in der Milch und im Fleisch.
Das heutige Leben einer Durchschnittsmilchkuh ist nicht nur traurig, sondern eines auf der Erde lebenden Lebewesens unwürdig. Allein der Prozess der Milchgewinnung lässt an dem Produkt Milch zweifeln. Aber auch der Aspekt, dass diese Art der Muttermilch für den Menschen sogar ungesund ist, lässt den weit verbreiteten Verzehr und subjektiven Genuss durch den Menschen zusätzlich in Frage stellen. Die Kuhmilch ist dafür da, ein Kalb in kürzester Zeit von 50 auf 250 kg zu bringen. Für dieses schnelle Wachstum sorgen 3,5 % Eiweiß und das Wachstumshormon IGF. Der menschliche Säugling benötigt hingegen nur 1,8% Eiweiß, welches im Leben eines Menschen mit der Zeit abnimmt. Das Wachstumshormon IGF ist für den Menschen zusätzlich nicht nur artfremden, sondern beim übermäßigen Konsum sogar schädigend. Ein weiterer Aspekt, der die Milchproduktion kritisiert, ist der Umweltaspekt. Auf den kann an der Stelle nicht weiter eingegangen werden, da der enorme Gehalt an negativen Einflüssen auf die Umwelt durch die Milchproduktion den Rahmen sprengen würde. Kurz aufgezählt sei hier: Methanausstoß, Wasser-, Flächen-, Nahrungs- und Energieaufwand sowie Nitrateintrag durch Güllemassen in Boden und Grundwasser.
Quellenangabe: https://www.milchtrends.de/daten/milchproduktion/anzahl-milchkuehe/ http://www.ecuaware.de/07KD05_Lebensmittelluegen%20Milch.pdf